Die touristisch nicht so sehr erschlossene südliche Toskana steht im Mittelpunkt dieser Wanderreise. Wir wohnen in schönen Hotels, zu Beginn für zwei Tage in der »Idealstadt« Pienza und an allen anderen Tagen im ehemaligen Fischerort Castiglione della Pescaia. Orte wie Montepulciano, die Abtei von Sant'Antimo, der Maremma-Naturpark am Meer und die kleine Insel Giglio setzen die Akzente auf unseren Wanderungen.
Wir beginnen in Freiburg um 6:30 Uhr und fahren durch die Schweiz nach Italien. An Mailand und Bologna vorbei kommen wir in den Apennin, passieren Florenz und erreichen am späten Nachmittag das UNESCO-Welterbegebiet des Val d’Orcia. Hier, zwischen den Weinorten Montepulciano und Montalcino, liegt das Städtchen Pienza, das im 15. Jahrhundert vom damaligen Papst Pius II in der Tradition antiker Stadtgründer zu einer »idealen Stadt« umgeplant wurde. Pienza gilt als ein erstes Beispiel einer humanistischen Stadtplanung – eine Anregung, die andere italienische Städte aufnahmen und die sich schließlich über ganz Europa verbreitete. Hier wohnen wir in einem schönen kleinen 4-Sterne-Hotel. Abendessen und zwei Übernachtungen ganz zentral in Pienza. (820 km)
»Die Abteikirche von Sant'Antimo zählt zu den schönsten Kunstwerken der Toskana. Einsam liegt sie in einem Tal südlich von Montalcino, in mitten von Feldern, Olivenhainen und ginsterbewachsenen Hängen. Mit ihren Travertinsteinen fügt sie sich vollkommen in die Landschaft ein. Eine große Zypresse flankiert den quadratischen Glockenturm, Ölbäume umgeben die Apsis, die steinernen Löwen des Portals blicken auf grün bewachsene Mauern. Das Bauwerk wirkt wie aus der Landschaft emporgewachsen«, schreibt Christoph Hennig in seinem Wanderführer »Toscana« im Dumont-Verlag. In diesem Kunstwerk haben wir zunächst eine Führung, anschließend beginnen wir mit unserer Wanderung, die uns in drei bis vier Stunden auf 12 Kilometern abwechselnd durch Waldstücke und offenes, bewirtschaftetes Gelände führt, mit weiten Blicken auf das Hügelland der südlichen Toskana und den Vulkankegel des Monte Amiata. Unser Ziel ist das Städtchen Montalcino, bekannt für den sagenhaften roten Brunello di Montalcino und seinen kleinen Bruder, den Rosso di Montalcino. Und was machen wir hier? Die Antwort liegt schon auf der Hand bzw. im Munde: Hier wartet eine kleine Weinprobe auf die abgekämpften Wanderer. Danach geht es zurück in unsere Idealstadt Pienza. (65 km)
Die südliche Toskana ist voller reizvoller kleiner Orte. Einer davon, eingebettet in eine der schönsten Landschaften der Toskana, ist der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Weiler Bagno Vignoni, bekannt für seine heilsamen Quellen. Schon Lorenzo di Medici kurierte dort seine körperlichen Leiden aus. Besonders wohltuend soll das bikarbonat- und sulfathaltige Thermalwasser bei Haut-, Knochen- und Gelenkbeschwerden wirken. Wir sind jedoch nicht zur Kur hier, sondern um den Mittelpunkt des Ortes anzusehen, ein großes Thermalbecken, das bereits die Etrusker und Römer nutzten. Hier beginnen wir mit unserer Wanderung, die uns zum Weiler Vignoni bringt, dann mit weiten Ausblicken über den Kamm eines Hügelrückens zur Burg Ripa und schließlich nach gut drei Stunden durch das reizvolle Val d' Orcia zurück in den Ort. Anschließend fahren wir ans Meer. Abendessen und Übernachtung in Castiglione della Pescaia, nur wenige Gehminuten vom mittelalterlichen Stadtzentrum und vom Strand entfernt. (115 km)
Zwischen dem Blau des Meeres und dem Grün der Hügel liegt Castiglione della Pescaia. Der Badeort ist bekannt für seine schönen Strände und ausgedehnten Pinienwälder. Eigentlich ist Castiglione della Pescaia ein altes Fischerdorf, in dessen malerischem Hafenkanal noch heute jeden Abend die Boote mit ihrem Fang anlegen und sich Platz unter den vielen Ausflugsbooten schaffen. Der Ort liegt in einer ausgedehnten »grünen Lunge«, in der es eine reiche und vielfältige Flora und Fauna gibt, insbesondere die Vogelwelt ist interessant. Einst dehnte sich östlich vom Ort ein See aus, der im Laufe der Jahrhunderte austrocknete, während der riesige Sumpf, der sich bildete, im Zuge der Urbarmachung zur Zeit von Großherzog Leopold trockengelegt wurde. Zu diesem Zweck wurde auch die Casa Rossa Ximenes erbaut. Heute befindet sich hier das Naturreservat Diaccia Botrona, das als das bedeutendste Feuchtgebiet Italiens gilt. Dieses Gebiet wollen wir heute zu Fuß erkunden, aber auch ein wenig Zeit in der Stadt selbst verbringen.
Als im Januar 2012 das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia auf einen Felsen vor der Insel auflief, war sie auf einmal in aller Munde: Die Insel Giglio. 18 Kilometer vor der Küste gelegen und von Porto Santo Stefano aus mit der Fähre zu erreichen, ist die Insel ein kleines Paradies. Hier unternehmen wir eine gut dreistündige Wanderung, auf der wir zum einen die drei kleinen Ortschaften der Insel sehen, zum anderen weite Ausblicke auf die Küstenlandschaft Italiens und das weite Meer haben.
»Südlich von Grossetto hat sich eine einzigartige Küstenlandschaft erhalten. Hier steht auf einer Fläche von 70 Quadratkilometer kein einziges Haus, nur einige Mittelalterliche Wachttürme und die Ruinen eines Klosters. Die Stille dieser Landschaft ist kaum vorstellbar. Nirgendwo sonst in der Toskana lässt sich in vergleichbarer Weise erleben, wie die Mittelmeerküste vor ihrer touristischen Erschließung aussah«, schreibt Christoph Hennig. Hier sind wir rund zweieinhalb Stunden zu Fuß unterwegs, gekrönt wird dieser Ausflug durch ein Picknick am Strand.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Zunächst entlang der Versiliaküste, danach durch den Apennin, ein wenig durch die Poebene und später durch die Schweizer Alpen erreichen wir Freiburg voraussichtlich gegen 20 Uhr. (815 km)
Die Wanderungen haben eine Gehzeit von bis zu vier Stunden und richten sich an Menschen, die über eine gute Kondition verfügen, trittsicher und sportlich sind.