Albanien liegt im Trend, so hört man es überall. Doch wie kommt man hin? Mit dem Flugzeug? Das werden die meisten machen. Mit dem Schiff? Das ist eine attraktive und direkte Möglichkeit für alle, die nicht fliegen wollen. Und wie ist es mit dem Landweg? Das ist wohl die spannendste Variante, und dies machen wir in diesem Herbst! Denn auf der Strecke liegen hochinteressante Länder, wunderschöne Landschaften und spannende Städte, alles Gegenden, in die sich höchst selten ein Tourist verirrt. So gibt es nur wenige, die Bosnien-Herzegowina, den Kosovo oder Nordmazedonien jemals bereist haben. Mit Avanti haben Sie die jetzt Gelegenheit dazu!
Zahlreiche historische Staaten spielten in der Kultur und Geschichte dieser Region eine bedeutende Rolle. Nach den alten Griechen gehörten dazu das Römische und das Byzantinische sowie später das Osmanische Reich, die Republik Venedig und Österreich-Ungarn. Auch Russland betrachtete auf Grund des dort regional verbreiteten orthodoxen Glaubens den Balkan häufig als sein Einflussgebiet. Von jeher ist der Balkan eine wichtige Brücke zwischen Asien und Europa, war aber auch immer wieder Schauplatz von Konflikten, Kriegen und ethnischen Unruhen. Mit diesem unruhigen Kulturraum, von dem zu uns oft nur negative Nachrichten dringen, wollen wir uns auf dieser Reise beschäftigen und vor allem: ihn etwas kennen lernen und uns eigene Eindrücke verschaffen. Ganz außerordentlich ist außerdem: Wir sind auf der ganzen Strecke, egal wo, immer herzlichst willkommen, die Menschen sind unglaublich nett, gastfreundlich und aufgeschlossen!
Begrenzte Teilnehmerzahl, kleine Gruppe mit maximal 24 Mitreisenden!
Eine landschaftlich ungemein reizvolle Strecke liegt schon am ersten Reisetag vor uns, wenn wir frühmorgens am Konzertaus in Freiburg losfahren. Durch den Schwarzwald geht es an den Bodensee und danach meist mit Blick auf die Alpen nach München und weiter Richtung Salzburg. Von dort führt die schöne Route durch die Alpen auf gut ausgebauten Fernstraßen und Autobahnen an Schladming, Liezen und Leoben vorbei und schließlich nach Graz. Von einem guten, zentralen Hotel führt uns ein Spaziergang zu einem traditionellen Restaurant mit hervorragender steirischer Küche. Abendessen und Übernachtung in Graz. (740 km)
Durch Slowenien an Maribor und Ptuj vorbei, erreichen wir die slowenisch-kroatische Grenze und fahren auf dem ehemaligen Autoput, der heute eine gut ausgebaute Autobahn ist, an Zagreb vorbei und immer weiter Richtung Südosten. Wir reisen nach Bosnien-Herzegowina ein und gelangen auf einer der Traumstraßen des Balkan nach Sarajevo. (590 km)
So wunderschön und wenig bekannt die Landschaften des Balkan sind, das Zusammenleben der verschiedenen Völker und Ethnien oder Religionszugehörigkeiten war und ist nicht einfach. Sarajevo erreichte in den 1990er Jahren traurige Bekanntheit, als die Stadt von Serben eingeschlossen und jahrelang beschossen wurde. Jahrzehnte davor durch das Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914 auf den österreichisch-ungarischen Franz Ferdinand, welches einer der Hauptgründe für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs war. Ein wesentlich schönes Ereignis waren dagegen die Olympischen Winterspiele von 1984. Einen ersten Eindruck der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina mit ihrer traditionell gemischt-religiösen Bevölkerung mit ihren Moscheen, Kirchen und Synagogen, die nicht weit voneinander entfernt stehen, verschaffen wir uns auf einem geführten Stadtrundgang. Den Nachmittag lassen wir frei, damit jede und jeder seine eigenen Eindrücke vertiefen kann.
Nach dem Frühstück verlassen wir Sarajevo mit einem neuen Bild dieser Stadt und wenden uns wieder den herrlichen Landschaften zu, durch die wir auf unserer kurvenreichen Fahrt nach Mostar kommen. Hier ist die Besichtigung der alten Brücke (UNESCO-Welterbe) über die Neretva bewegend. Danach fahren wir weiter nach Montenegro und kommen gegen Abend nach Podgorica. Die Hauptstadt von Montenegro war das frühere industrielle Zentrum des Landes und hat heute knapp unter 200.000 Einwohnern. Aufgrund der bewegten Vergangenheit finden wir hier eine interessante Mischung verschiedener architektonischer Stilrichtungen. Abendessen und Übernachtung in Podgorica. (380 km)
Heute fahren wir durch das eindrucksvolle Moraça-Tal nach Kolašin, eine Kleinstadt inmitten der malerischen Berglandschaft im Nordosten Montenegros, die erst im 17. Jahrundert von den Osmanen gegründet wurde. Heute zählt sie zu den bedeutendsten Skiorten des Landes und ist wegen der guten Bergluft auch als Luftkurort beliebt. (35 km)
Der Tag beginnt mit dem Besuch des montenegrinischen Nationalparks Biogradska Gora, einer der wenigen verbliebenen Urwälder Europas. Weiterfahrt in den Kosovo zum mittelalterlichen Kloster Visoki-Decan und Besichtigung des für die serbisch-orthodoxen Christen bedeutenden Bauwerks (UNESO-Weltkulturerbe). Anschließend fahren wir durch herrliche Landschaft nach Bajram Curri. Die Kleinstadt liegt abgelegen an den Hängen des weiten Talkessels der Valbona inmitten der Nordalbanischen Alpen. (170 km)
Mit etwa 30 Gipfeln, die mehr als 2500 m erreichen, gehören die Albanischen Alpen zu den höchsten Regionen des Balkans. Im herrlichen Valbona-Tal warten ruhige Wälder, kleine Bergseen, Alpweiden, Höhlen, tiefe Schluchten und Wasserfälle auf den Besucher. Die Region leidet, wie alle albanischen Peripherien, jedoch sichtbar unter extremer Abwanderung.
Am Nachmittag erreichen wir Prizren, mit 179.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landes und Sitz des katholischen Bischofs des Kosovo (78% der Einwohner sind Albaner, die sich meist zum Islam oder zur katholischen Kirche bekennen). Wahrzeichen der Stadt sind die osmanische Steinbrücke, die Festung im Osten der Stadt, die Sinan-Pascha-Moschee mit dem höchsten Minarett des Balkans, die serbisch-orthodoxe Muttergotteskirche Ljeviška (UNESCO-Welterbe) und die röm.-kath. Kathedrale von 1870 im Südwesten der Altstadt. (120 km)
Wir kommen nun nach Skopje. Skopje ist die Hauptstadt der im Zentralbalkan gelegenen Republik Nordmazedonien und stand in der Vergangenheit unter römischer, byzantinischer und osmanischer Herrschaft. Die im 15. Jahrhundert errichtete Steinbogenbrücke verbindet den am Nordufer des Vardar-Flusses gelegenen Alten Basar. (100 km)
Nach dem Frühstück in Skopje fahren wir Richtung Ohrid-See nach Nordmazedonien. Nordmazedonien schaffte als einziges Land des ehemaligen Jugoslawien den friedlichen Gang in die Unabhängigkeit. Den Nachmittag haben wir vorgesehen für die Besichtigung der Altstadt von Ohrid (UNESCO-Welkulturerbe), die am gleichnamigen See mehreren großartigen Kulturen zu verdanken ist. Ohrid gilt als Perle unter den nordmazedonischen Städten. Bulgaren, Osmanen und Serben lebten hier Tür an Tür und regelten ihre Rechte als Minderheiten vertraglich – auf dem Balkan eher eine Seltenheit! Abendessen und Übernachtung direkt am See. (180 km)
Nach dem Grenzübergang fahren wir das Shkumbintal parallel zur berühmten römischen Heerstraße Via Egnatia, die einst die Adria mit dem Bosporus verband. Die osmanische Altstadt von Elbasan mit ihren gewundenen Gassen konnte ihren orientalischen Charakter bis zum heutigen Tag bewahren. Während der Diktatur lag bei Elbasan der größte metallurgische Betrieb Albaniens („»Stahl der Partei«), gleichsam das Rückgrat der albanischen Industrialisierung im Sozialismus. Da die Produktion nach dem Bankrott des Kommunismus so gut wie stillgelegt wurde, hat die Stadt heutzutage mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen.
Tirana gilt als Hauptstadt Albaniens seit 1920 und hat in den letzten 30 Jahren eine sehr dynamische Stadtentwicklung erfahren. Die einst düstere Stadt der kommunistischen Diktatur ist heute eine quirlig-bunte internationale Metropole. Mit jährlichen Zuwachsraten von 5 bis 7% ist Tirana weltweit eine der am schnellsten wachsenden Städte. Jüngere Schätzungen tendieren zu etwa 900.000 Einwohnern gegenüber knapp 250.000 am Ende der sozialistischen Epoche. Insofern hat sich die »Unterurbanisierung« in kürzester Zeit in ein Stadium der Hyperurbanisierung gewandelt, deren wesentliche Merkmale ein junger Gebäudebestand sowie ein hoher Grad an Informalität sind. Wir erleben eine eindrucksvolle Kombination an Relikten und Spuren aus verschiedenen Zeiten. Eine besondere Stellung nimmt dabei das Stadtviertel »Bloku« ein: Wo einst, vom Fußvolk hermetisch abgeriegelt, die berüchtigten Apparatschiki der kommunistischen Partei lebten, ist heute ein beliebtes und teures Viertel geworden. Wir übernachten 3 Nächte am zentralen Skanderbegplatz. (130 km)
Wir fahren zuerst über Elbasan und nehmen von dort die Richtung Belsh (Dumrea). Das ist ein hochinteressantes Gebiet mit 84 Karstseen und ein sehr gutes Beispiel für die neuen Entwicklungen im ländlichen Raum Albaniens in den letzten 30 Jahren. Einst ein Tabakgebiet im Kommunismus finden sich dort heute Olivenplantagen, Heilpflanzen und Agrotourismus. Nach einer Rakiprobe und einem Mittagessen dort fahren wir weiter nach Berat, der geschichtsträchtigen »Stadt der 1000 Fenster« am Fluss Osum (UNESCO-Weltkulturerbe). Die Stadt befindet sich in der Nähe des Gebirges Tomorr, des heiligen Berges der Bektaschiten, der Anhänger eines einflussreichen Derwisch-Ordens. Die Stadt wurde in der Antike als Festung auf einem felsigen Hügel gebaut. Im Onufri-Museum des Burgviertels bewundern wir die Ikonen des spätmittelalterlichen Meisters. Unterhalb der Burg erstreckt sich der islamische Stadtteil Mangalem mit einem sehenswerten architektonischen Ensemble. (100 km)
Das Gebiet Myzeqeja wird die Kornkammer Albaniens genannt. Hier muss die Transformation der Landwirtschaft Albaniens von der Planwirtschaft (Kooperativen bis 1990) hin zur Marktwirtschaft nach der Wende thematisiert werden. Mit welchen Fortschritten, aber auch Problemen und Schwierigkeiten ist dieser Übergang in Albanien verbunden? Kann die Landwirtschaft Albaniens im Falle der EU-Integration konkurrenzfähig sein?
Lohnend ist ein Abstecher zu den Ölfeldern in Marinza. Mit Blick auf Energieautarkie wurde im Sozialismus mit antiquierter Technik Erdöl gefördert. Mit kanadischen Investitionen erlebt die Förderung unter teils fragwürdigen Umständen momentan ein Revival. In der Hafenstadt Vlora an der Straße von Otranto wurde am 28.11.1912, nach Jahrhunderten osmanischer Besatzung, die Unabhängigkeit Albaniens proklamiert. Vom Llogara-Pass (1050 m ü. NN) bietet sich ein wunderschönes Panorama über die touristisch noch wenig erschlossene Albanische Riviera. Entlang des Steilküstenabschnitts lässt sich eine Besonderheit der albanischen Kulturlandschaft, nämlich die Terrassierungen der sozialistischen Zeit einschließlich der aktuellen Erosionserscheinungen, sehr gut nachvollziehen. Der Tag endet in Saranda, direkt am Ionischen Meer. (220 km)
Am heutigen Tag steht Butrint, die Ruinenstadt und Weltkulturerbe, auf dem Programm. Butrint zählt zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Albaniens. Der Nachmittag bleibt frei für die individuelle Erkundung der Stadt Saranda. (25 km)
Unterwegs Richtung Gjirokastra halten wir an der mittelalterlichen Kirche Mesopotam, dem wohl originellsten byzantischen Sakralbau Albaniens an. Nur etwa 10 km weiter ist die Karstequelle »Blaues Auge« zu finden, die mit einer Schüttung von ca. 8 m³/s die wasserreichste Quelle des Landes ist. Das Stadtbild von Gjirokastra (UNESCO-Weltkulturerbe), dem Geburtsort des Schriftstellers Ismael Kadare und des Diktators Enver Hoxha, wird von der typischen Balkanarchitektur geprägt. Die Stadtgeographie Gjirokastras spannt den Bogen der historischen Genese bis zur Problematik der Erhaltung der typischen steinernen Dachlandschaft im Spannungsfeld von zeitgerechtem Wohnen, Welterbe und Tourismus. Nach der Mittagspause in Gjirokastra verabschieden wir uns von Albanien und die Reise geht weiter nach Griechenland. An Ioannina vorbei erreichen wir am Abend Igoumenitsa, wo wir zu Abend essen und später unsere Fähre nach Italien ablegt. (240 km)
Am Nachmittag erreichen wir den Hafen von Ancona in den Marken. Nach dem Anlegen sind wir gute zwei Stunden unterwegs, um die Stadt Faenza, die schon in der Emilia Romagna liegt, für unsere Zwischenübernachtung zu erreichen. Hier wohnen wir in einem Hotel mitten in der Stadt und gehen in einem Restaurant richtig gut italienisch essen. (170 km)
So wahnsinnig spannend wird es heute nicht mehr, oder? Unser Ziel ist Freiburg und wir erreichen Deutschland auf dem schnellsten Wege, indem wir an Bologna vorbeifahren, durch die Poebene Richtung Mailand, dann weiter nach Chiasso und Bellinzona, nach dem Gotthard schließlich am Vierwaldstätter See entlang und über Basel »unsere« A 5 erreichen. Gegen 19:00 Uhr treffen wir voraussichtlich in Freiburg ein. (680 km)