Wissembourg

Wissembourg, auf elsässisch »Wisseburi«,  liegt gute 140 Kilometer von Freiburg und nördlich von Straßburg an der deutsch-französischen Grenze. Sie zählt gut 8000 Einwohner und ist mit ihrer gut erhaltenen Altstadt, den historischen Fachwerkhäuser und romantischen Gassen ein echt elsässisches Kleinod. Da Wissembourg etwas abseits liegt, darf sich das Städtchen mit dem Titel der »Plus beaux détours de France« schmücken, einer Auswahl von 100 charmanten Städten, die einen Umweg lohnen.  

Wahrzeichen ist die gotische Abteikirche Saints-Pierre-et-Paul, die neben der Kathedrale in Straßburg eines der größten sakralen Bauten des Elsass ist. Vom ehemaligen mittelalterlichen Kloster ist noch der Kreuzgang als Teil der Nordseite der Abtei erhalten, einer der schönsten im Elsass und Ausgangspunkt der Romanischen Straße, die Baudenkmäler der Romanik im Elsass verbindet. Zu den interessantesten Gebäuden gehört das Salzhaus mit seinem außergewöhnlichen Dach gegenüber dem kleinen Stadtgarten, der einen schönen Blick auf die Abteikirche, die Vogesen und die Altstadt bietet. Sehenswert ist auch das Viertel »Le Bruch« entlang der Stadtmauer und dem alten Waschhaus an der Lauter. Es gibt mehrere ausgezeichnete Restaurants und Cafés, auch Lebensmittelmärkte und Feinkostgeschäfte. Die Innenstadt ist heute noch zu einem großen Teil von der alten Stadtmauer umgeben. Aufgrund der kompakten Größe lässt sich Wissembourg bestens zu Fuß erkunden. Es lohnt sich, auch in die unscheinbaren Nebengassen abzubiegen und einem der Lauterkanäle in wunderschön restaurierte Wohngebiete zu folgen.

Wissembourg entstand aus einer Abtei, die im 7. Jahrhundert vom fränkischen Adel unter König Dagobert gegründet wurde und sich dem Benediktinerorden angeschlossen hatte. Die Abtei wurde zu einer der mächtigsten und reichsten des Landes und gewann im 9. Jahrhundert europäische Bedeutung durch ihre Klosterschule. Hier verfasste der Mönch Otfried von Weißenburg eine Evangelienharmonie in fünf Bänden, die das Leben Jesu beschreibt. Dieses Werk ist für die deutsche Dichtung durch seine Reimform von großer literarischer Bedeutung.
Wissembourg trat 1254 dem Rheinischen Städtebund bei, 1354 dem Zehn-Städte-Bund Dekapolis der elsässischen Reichstädte. Danach kamen Jahrhunderte, die viel Zerstörung durch Kriege brachten. Im 16. Jahrhundert wütete der Bauernkrieg, im 17. Jahrhundert der 30jährige Krieg, in dessen Folge Wissembourg 1648 im Westfälischen Frieden zu Frankreich kam, 1870 der deutsch-französische Krieg und die beiden Weltkriege.

Größter Fan von Wissembourg ist der Liedermacher Hannes Wader, der seit Jahrzehnten zu den treuesten Besuchern zählt. In seinem Lied  »Kleine Stadt« hat er ihr ein musikalisches Denkmal geschaffen.