Marina Abramović gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der Performance-Kunst und zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen überhaupt. Seit 50 Jahren beeindruckt sie das Publikum mit Ihren Performances, in denen sie immer wieder die Grenzen ihrer eigenen psychischen und körperlichen Belastbarkeit auslotet und damit nicht nur sich selbst, sondern auch das Publikum herausfordert. Dabei geht es ihr darum, das Publikum teilhaben zu lassen an ihrer eigenen Erfahrung - wie in der inzwischen legendären Performance «The Artist Is Present» (2010) im Museum of Modern Art, New York bei der die Künstlerin drei Monate lang acht Stunden täglich auf einem Stuhl saß und das Publikum einlud, ihr gegenüber Platz zu nehmen. Die Ausstellung im Kunsthaus ist die erste Retrospektive in der Schweiz und entsteht in enger Kooperation mit der Künstlerin. Zu sehen sind Bildhauerei, Video, Installation und Performance.
Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus von David Chipperfield im Jahre 2021 wurde das Kunsthaus Zürich zum größten Museum der Schweiz. Die Sammlung spannt einen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart und bietet dabei gleich mehrere Superlative: so beherbergt das Kunsthaus nicht nur die bedeutendste museale Sammlung von Werken von Alberto Giacometti, sondern auch die größte Sammlung von Edvard-Munch-Gemälden außerhalb von Norwegen. Neben bedeutenden Werken des Impressionismus und der Klassischen Moderne ist auch die weltweit größte Dada-Sammlung zu sehen. Ein weiterer Sammlungs-Schwerpunkt liegt auf der Schweizer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts; herausragend sind hier die Werkgruppen von Ferdinand Hodler und Giovanni Segantini.
Wir fahren um 7:45 Uhr in Freiburg los und erreichen Zürich pünktlich zum Beginn der Führung. Wer nicht an der Führung teilnimmt, erhält den Audioguide und kann die großartige Sammlung des Kunsthauses auf eigene Faust besichtigen. Ein Tipp: eine Fülle an Kunstwerken, wie sie das Kunsthaus Zürich besitzt, kann nicht an einem Tag bewältigt werden. Lieber also nochmal wiederkommen und nach dem Museumsbesuch die Stadt erkunden – die Reiseleitung begleitet Sie gerne dorthin. Der Weg in die Altstadt führt vom Museum vorbei am Großmünster, in das sie nicht nur für die farbigen Chorfenster von Augusto Giacometti einen Blick werfen sollten. Die von Sigmar Polke gestalteten Farbfenster im Kirchenschiff sind die letzte und größte Arbeit des Künstlers. Auf der anderen Seite der Limmat sieht man von hier schon das Fraumünster, wo im Chor Farbfenster von Marc Chagall zu bewundern sind. Ab hier fällt die Entscheidung schwer: lieber gleich Richtung See um die grandiose Aussicht von der Bürkliterrasse zu genießen oder erst etwas in der Altstadt flanieren? Auf keinen Fall sollten Sie aber die Uhr aus dem Blick verlieren, denn um 17 Uhr fährt unser Bus wieder vom Kunsthaus zurück nach Freiburg.
Judith Neumann hat in Freiburg Kunstgeschichte studiert und gibt seit vielen Jahren ihre Begeisterung für Kunst weiter – in Vorträgen, kunstgeschichtlichen Kursen und bei Reiseleitungen. Als »Anleitung zum Sehen« versteht sie ihre Führungen, bei denen es ihr vor allem darum geht, den Teilnehmern Mut zu machen zum Selber-Schauen. Geschichtliche Zusammenhänge und kunstgeschichtliche Hintergründe spannend und kurzweilig zu vermitteln – dies sieht Judith Neumann als ihre Hauptaufgabe als Reiseleiterin.