Nördlich von Sizilien im Tyrrenischen Meer liegen die Liparischen Inseln. Sie bilden ein Archipel von sieben kleinen Inseln vulkanischen Ursprungs, von denen Lipari und Stromboli wohl die bekanntesten sind. Die anderen heißen Vulcano, Filicudi, Alicudi, Salina und Panarea. Schon in der griechischen Mythologie werden die sie erwähnt. Hier soll sich der Gott Aiolos seinen Sitz gesucht haben, nachdem er von Zeus beauftragt wurde, die Winde zu beherrschen. Aus diesem Grund werden die Inseln auch Äolische Inseln genannt, die »Inseln des Windgottes«.
Homer zufolge war Aiolos auch in die Irrfahrten des Odysseus verwickelt: Als nämlich der Trojanische Krieg zu Ende ist, macht sich Odysseus auf die Heimfahrt zu seiner Frau nach Ithaka. Nach einigen Abenteuern strandet er auf den Äolischen Inseln und wird von Aiolos freundlich in Empfang genommen. Damit Odysseus sicher nach Hause gelangen kann, packt der Gott die Winde in einen Sack und gibt sie dem Abenteurer mit auf den Weg und lässt einen sanften Westwind die Schiffe des Odysseus und seiner Männer bis kurz vor Ithaka segeln. Gemäß der Anweisung des Aiolos darf der Sack mit den Winden auf keinen Fall geöffnet werden. Doch als Odysseus in Schlaf fällt, schauen seine Kameraden heimlich hinein – und werden von den entfesselten Winden sofort zu Aiolos zurückgetrieben. Der ist darüber so erbost, dass er die Bitte der Griechen nach einem weiteren Sack kategorisch ablehnt. So nimmt die Odyssee ihren weiteren Verlauf … und Odysseus kehrt erst zehn Jahre später als geplant nach Ithaka zurück.
Diese Inselgruppe in Süditalien ist das Ziel unserer neuen Reise. Unser Standort ist die Hauptinsel Lipari, wohin wir mit dem Schiff von Sizilien aus gelangen. Von Lipari aus unternehmen wir unsere Bootsausflüge in die grandiosen Naturlandschaften der anderen Inseln. Außerdem schauen wir uns noch ein wenig in Palermo und in Cefalù auf Sizilien um und übernachten auf dem Rückweg in Genua.
Begrenzte Teilnehmerzahl: max. 24 Mitreisende!
Wir fahren um 8:00 Uhr in Freiburg los in Richtung Süden. Durch die Schweiz, an Luzern und dem Vierwaldstätter See entlang, über die Alpen ins Tessin, an Mailand vorbei und über den Po hinweg sind wir am späten Nachmittag in Genua. Nicht erst bei der Einfahrt in den Hafen überkommt uns die Vorfreude auf ein kleines Abenteuer. Alltäglich ist es ja nicht, eine Nacht und den ganzen folgenden Tag auf einem Schiff zu verbringen. Am Abend legt die Fähre ab und lange Zeit noch sehen wir die Lichter der Großstadt auf dem Festland. Übernachtung an Bord in Doppelkabinen mit Dusche und WC. (560 km)
Den ganzen Tag verbringen wir auf dem Schiff, bis wir abends in Palermo anlegen. Wir nehmen unseren Bus und sind nach wenigen Minuten schon mitten in der Stadt bei unserem Hotel. Kurz darauf treffen wir uns, um zum Abendessen in ein Restaurant in der Nähe zu gehen. Was für ein großartiges Gefühl, in Palermo zu sein! Übernachtung in einem guten Hotel ganz zentral in Palermo.
Wir beginnen langsam. Am Vormittag lassen wir uns zu Fuß durch die Stadt führen, am Markt vorbei und zur Kathedrale und haben etwas Zeit für einen Mittagsimbiss. Danach fahren wir entlang der Nordküste Siziliens mit wunderbaren Ausblicken aufs Hinterland und die Berge – und vor allem aufs Meer. Wenn die Wetterlage passt, können wir in der Ferne schon immer wieder die Liparischen/Äolischen Inseln sehen. In Milazzo legen die Fährschiffe auf die liparischen oder äolischen Inseln ab. Mit dem Fährschiff geht es schließlich auf die Hauptinsel des Archipels, nach Lipari, wo wir fünf Übernachtungen in einem netten 3-Sterne-Hotel gebucht haben. (250 km Bus)
Unseren ersten Tag auf den Liparschen Inseln widmen wir der Hauptinsel Lipari. Die Insel Lipari gehört mit über 88 Quadratmetern zur größten und auch zur bevölkerungsreichsten Insel des Archipels der Äolischen Inseln. Lipari ist – wie die anderen Inseln – vulkanischen Ursprungs, jedoch gibt es hier keinen aktiven Vulkanismus, so wie auf Vulcano oder Stromboli, mehr. Lipari Stadt befindet sich direkt am Fuße einer mächtigen Festung, an deren Stelle früher eine griechische Akropolis stand. Nördlich der Festung liegt der Hafen von Marina Lunga und südlich davon der von Marina Corta. Hier lässt es sich wunderbar zwischen Bars, Eisdielen und Restaurants flanieren. Zu Fuß und mit einem lokalen Kleinbus erkunden wir heute die Insel, unseren Standort für die nächsten Tage.
Die Insel Vulcano ist die südlichste der Liparischen Inseln und mit einer Größe von 21,2 km² die drittgrößte, auf der aktuell gute 900 Einwohner leben. Der Name Vulcano deutet schon an, dass es sich um eine Vulkaninsel handelt. Die Fähren aus Milazzo, Reggio Calabria , Messina und Neapel fahren den Hafen Porto di Levante an, der sich zwischen der Halbinsel Vulcanello und Vulcano befindet. Sobald man ankommt, empfängt einen der Schwefelgeruch der Insel. Unweit der Anlegestelle - rechts von der Mole - kann man den Faraglione di Levante besichtigen, einen 36 Meter hohen Vulkanfelsen, der in den schönsten Farben leuchtet. Nach dem kleinen Aufstieg kann man hier gut Vulcanello erkennen, einen Vulkankrater, der im Jahre 183 v. Chr. aus dem Meer aufstieg. Östlich kann man badende Gäste in einem natürlichen Teich beobachten - die Vasca di Fanghi. Gegen einen kleinen Eintritt kann jeder gesundheitsbewusste Gast in diesem seichten, nach faulen Eiern riechenden warmen Schlammteich ein Bad nehmen. Schon die Römer besuchten die Vasca di Fanghi um die heilende Wirkung bei Rheuma, Arthrose und Hautkrankheiten zu nutzen.
Heute geht es mit dem Schiff nach Nordosten, nach Panarea und Stromboli. Panarea ist die kleinste der Liparischen Inseln und zeigt sich elegant und mondän. Traumhafte Strände, tiefblaues Wasser und eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur locken im Sommer eine Vielzahl an Besuchern nach Panarea und machen die Insel besonders unter Jet-Settern zu einem beliebten Urlaubsziel, zu einem Eldorado der Reichen und Schönen. Doch jetzt im Herbst geht es etwas ruhiger zu. Anschließend kommen wir auf die Insel Stromboli, die mit insgesamt 2400 Metern einen der höchsten und aktivsten Vulkane Europas hat. Die Insel ist nur 12 qm groß und bietet rund um die Uhr ein grandioses Schauspiel. Hier kann man einen aktiven Vulkan beobachten, wie dieser ca. alle 20-30 Minuten Lava in den Himmel spuckt. Stromboli ist auch wie die Insel Salina, die wir morgen besuchen, ein Schauplatz für Filmenthusiasten, denn hier hat Roberto Rossellini den Film Stromboli mit Ingrid Bergmann gedreht. Ein einmaliges Erlebnis. Gegen Abend sind wir wieder zurück auf Lipari.
Salina ist die Insel der Kapern, die Insel des Malvasier-Weines und die Filmkulisse des bekannten Filmes »Il Postino«, der hier gedreht wurde. Die Insel zeugt vor allem von Ruhe und Schönheit. Die grüne Insel mit ihrer überschaubaren Größe von 26,8 Quadratkilometern ist die zweitgrößte des Archipels und beherbergt zwei erloschene Vulkane mit dichter Vegetation: den Monte Fossa delle Felci und den Monte Porri. Auf der Insel befinden sich nur wenige Orte - Santa Marina, Malfia und Leni.
Wir verlassen Lipari wie wir gekommen sind, nämlich mit dem Schiff. In Milazzo steigen wir endlich wieder in den roten Avanti-Bus ein, den wir schon ein wenig vermisst hatten und fahren nach Cefalù, eine kleine und wunderschön gelegene Stadt mit einem normannischen Dom und anderen bedeutenden Bauwerken aus den verschiedensten Epochen. Die Besiedlung reicht bis in prähistorische Zeiten zurück, der Ort wurde von den alten Griechen als Kephaloidion zuerst erwähnt. Mit Sicherheit haben wir am späteren Nachmittag Zeit, am Meer entlang zu spazieren oder zu baden, oder man trifft sich mit anderen zum Kaffee oder einem Glas Wein. Später gehen wir dann gemeinsam gut essen. Die bewegte Geschichte Siziliens spiegelt sich in der heutigen Küche wider: Griechische, römische, normannische und arabische Einflüsse sind noch heute in vielen Gerichten spürbar. (140 km)
Heute Abend nehmen wir Abschied von Sizilien, aber bis dahin ist noch viel Zeit, um uns umzuschauen. Zunächst fahren wir zum Kloster Monreale, einem Bau der Normannen aus dem 12. Jahrhundert und ein Meisterwerk normannisch-arabisch-byzantinischer Kunst, geschmückt mit fantastischen Mosaiken. Von hier sind wir auch gleich in Palermo, wo wir den Nachmittag frei verbringen können. Wir kennen uns ja schon ein wenig aus. Erinnern Sie sich an den ersten Tag? Bevor unser Schiff am Abend ablegt, gehen wir zusammen noch ein letztes Mal richtig italienisch essen. Auf der Fähre haben wir Außenkabinen mit Dusche und WC gebucht und genießen die Seereise an Sardinien, Korsika und Elba vorbei nach Genua. (130 km)
Am Abend erreicht das Schiff Genua, und wir fahren nur die kurze Strecke zum Hotel. Ein letztes Abendessen in Italien.
Wer möchte, kann heute früh noch auf den Markt gehen, denn wir starten unsere Rückfahrt erst um 11:00 Uhr. Die Strecke kennen wir vom Hinweg: Mailand, Como, Chiasso, Bellinzona, Gotthardtunnel, Luzern, Basel … In Freiburg treffen wir bei normaler Verkehrslage gegen 19:00 Uhr ein. (560 km)
Die Liparischen bzw. Äolischen Inseln sind, wie seit Urzeiten bekannt, der Sitz des Windgottes Aiolos. Falls dieser einen schlechten Tag erwischt und allzu launisch ist, könnte es sein, dass die Schiffsverbindungen aufgrund von Starkwinden eingeschränkt sind und das geplante Programm nicht vollumfänglich durchgeführt werden kann. Wir alle wissen, dass die Natur nicht immer berechenbar ist.