Kulturrevolution im roten Fünf-Sterne-Bus, mit Fahrt nach Peking Zeichen setzen
RDA am 17.03.08
Die Olympiade in China motiviert auch die Busbranche zu Höchstleistungen: Auf der ITB in Berlin präsentierte Hans-Peter Christoph von Avanti-Reisen seinen roten Fünf-Sterne-Bus, mit dem er im Sommer die 15 000 Kilometer von Freiburg bis Peking zurück legen will. Mit dieser Revolution der Reisekultur will der umweltbewusste Unternehmer ein Zeichen für nachhaltiges Urlaubsverhalten setzen.
In diesen Bus passen 432 Gäste. Ganz bequem! Nicht wenige ITB-Besucher kratzten sich verwundert am Kopf, als sie vor dem Messeeingang diesen Slogan auf dem roten Setra-Bus von Hans-Peter Christoph bemerkten. Mancher wurde dann doch neugierig und zählte die Sitze im klassifizierten Fünf-Sterne-Bus nach. Und ließ sich von Christoph erklären, warum die 36 komfortablen Ledersitze, die teilweise zu großzügigen und kommunikationsfreundlichen Tischgruppen angeordnet sind, mit dem Faktor 12 multipliziert werden müssen: Der Schadstoffausstoß im Flugzeug ist pro Reisegast zwölfmal so hoch wie bei einem Busreisenden.
Auch auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Klimabewusst Reisen rechnete das Mitglied der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) den Messebesuchern vor, warum Busreisende aktive Umweltschtzer sind: Von Flugreisenden wird die Atmosphäre schon nach 2523 Kilometern mit einer Tonne Kohlendioxid belastet. Pkw-Fahrer kommen mit diesem Emissionswert fast 7000 Kilometer weit. Doch der Gast im Reisebus erreicht dieses Limit erst nach einer Strecke von 31250 Kilometern. Das ist fast einmal um den ganzen Erdball, betonte Christoph.
Deshalb ärgert sich Hans-Peter Christoph darüber, dass die Flugbranche jährlich europaweit mit vielen Milliarden an Steuergeldern subventioniert wird. Wenn die Politik hier endlich etwas ändern wrde und die Kunden der Flugbranche die Kosten für die Umweltzerstörung nach dem Verursacherprinzip übernehmen müssten, würde der Verbraucher sein Reiseverhalten ändern. Aus diesem Grund will Hans-Peter Christoph mit seiner Busreise nach Peking ein Zeichen setzen und die Öffentlichkeit für das Umweltthema sensiblisieren. Am 1. Juni startet er mit etwa 25 Reisegästen zu einer 70-tägigen Tour durch zehn verschiedene Länder. Nach einer Reise von 15 000 Kilometer entlang der Seidenstraße wird die Gruppe voraussichtlich zwei Tage vor Eröffnung der Olympiade in der chinesischen Hauptstadt ankommen.
Whrend der Reise verwöhnt Christoph seine Kunden, die auf der langen Fahrt in den fernen Osten ihren Berg an Überstunden abfeiern oder sich einen unbezahlten Urlaub gönnen, mit maximalen Komfort. So genießen sie eine Beinfreiheit, die wesentlich größer ist, als von der gbk für einen Fünf-Sterne-Bus vorgeschrieben. Die Espressomaschine, die mit 220 Volt betrieben wird, muntert die abenteuerliche Crew auf der Fahrt durch die einsame und endlos scheinende Wildnis im Iran oder in Usbekistan auf. Mit seinem Euro 5-Motor ist das Fahrzeug auf dem neusten Stand der Öko-Technik. Zudem ist das Fahrzeug mit modernsten Sicherheitseinrichtungen wie dem Abstandsregel-Tempomat und einem Elektronischen Stabilitätsprogramm ausgestattet. Am meisten fürchtet Christoph mögliche Schikanen an den Grenzen. Jeder seiner Reisegäste, die zwischen 40 und 80 Jahre alt sind, braucht sechs verschiedenen Visas. Zudem werden wir an psychische und vielleicht auch physische Grenzen gelangen, räumt der Busunternehmer ein, der sogar einen Gruppenkoller für möglich hält. Trotzdem freut er sich auf die lange Reise und fiebert dem Start mit Begeisterung entgegen.